Landschaft. Willkommen zurück!

Ausstellung 18 September 2020 − 24 Januar 2021
"Mystetskiy Arsenal" präsentiert eine Ausstellung des zeitgenössischen ukrainischen Künstlers Andrey Sagaidakovskiy"Landschaft. Willkommen zurück!"... Dies ist die erste große Ausstellung eines lebenden Zeitgenossen im Arsenal, dessen Werke auf 4000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentiert werden.

Ausstellung „Dekorationen. Willkommen zurück!" - Dies ist ein Projekt, an dem die berühmten ukrainischen Kuratoren Solomiya Savchuk, Alexander Solovyov und Pavel Gudimov gearbeitet haben. Die Ausstellung besteht aus Sammlungen von Werken aus Privatsammlungen und Galerien. Die Ausstellung zeigt auch Installationen, die der Autor selbst vor Ort erstellt hat.

Andrey Sagaidakovsky ist einer der klügsten Vertreter des ukrainischen Untergrunds der 80er Jahre und ein Pionier der ukrainischen Installation. Seine Werke wurden erstmals in den 1990er Jahren in seiner Heimatstadt Lemberg präsentiert, dann gab es eine Ausstellung in Warschau, und 2015 trat der Künstler mit dem polnischen Pavillon beim Internationalen Festival der Künste in Venedig auf.
Der Künstler ist nicht nur durch das aktuelle Projekt mit dem Mystetsky Arsenal verbunden. Im Jahr 2012 wurde Andrei Sagaidakovsky Preisträger der Ersten Internationalen Biennale für zeitgenössische Kunst in Kiew ARSENALEAWARDS 2012 in der Kategorie "Entdeckung von 2012".

Sagaidakovskys Bühnenbilder sind eine Metapher für „Leben als Theater“, und der Autor lädt den Betrachter ein, mit ihm zu spielen, ohne von der Suche nach hohen Bedeutungen und Interpretationen besonders mitgerissen zu werden. Um ein Spielerlebnis zu schaffen, nutzte die kuratorische Gruppe den Raum des Arsenals optimal: Das Suite-System der Hallen versetzt den Besucher jedes Mal in neue Bedingungen. Und die Werke selbst, die in traditioneller Künstlertechnik mit Teppichen gemalt wurden, werden zur Kulisse. Der Teppich ist ein autarkes Bild der gesamten Sowjetzeit, aber der Autor verstärkt die Farbe dieses Materials durch eingängige Bilder: Kinder, erkennbare sowjetische Parolen, Anweisungen von „Eltern“ ... Der Effekt wird durch den kitschigen, dynamischen Auftritt des Materials verstärkt.

Unter allen Werken lassen sich mehrere thematische Bereiche unterscheiden, die nach Stil vereint sind. Zuallererst ist dies der Körper als Fragment. Beginnend mit zwei riesigen Köpfen, die an verschiedenen Enden des Saals einen stillen, aber farbenfrohen Dialog führen, und endend mit Fragmenten - Akzenten von Beinen, Armen und Ohren, die ihr eigenes Leben führen. Die Kuratoren selbst nennen diese Technik "Körperstudios oder anatomischen Balanceakt".

Das zweite helle Thema sind Kinder. Sagaidakovskys Kinder verändern die Idee einer unbeschwerten Kindheit völlig. Sie sind oft Opfer der elterlichen Moral, des Systems, des Landes und des historischen Kontextes. Sie sind beide traurig und lustig, spielen Hofspiele und sind auf erwachsene Weise ernst.

Das dritte Leitmotiv der Ausstellung ist der Sport bzw. der sowjetische Sport. Großinstallationen mit Sportgeräten, die speziell aus der Region stammen, in der der Künstler lebt, schaffen einerseits eine Atmosphäre des Zeitgeistes ("Schneller! Höher! Stärker!") Und andererseits ein Gefühl der Verwüstung und des Verfalls jeglicher Überzeugungen dieser Zeit.

Besonderes Augenmerk verdient der Spiegelraum, den der Autor bei der Vorbereitung der Ausstellung direkt vor Ort geschaffen hat. Riesige Spiegel, in denen es aufgrund von Trübung unmöglich ist, das Bild zu sehen, nur farbige Silhouetten - sie bestätigen das Konzept von Ungenauigkeit, Unschärfe, Verspieltheit der Wahrnehmung der Welt. Der einzige erwachsene, vollwertige, ernsthafte Charakter der Ausstellung ist plötzlich Jimmy Hendrix, dessen riesiges Poster sich am Ende der Ausstellung befindet. Neben ihm steht die Gitarre des Autors.

Speziell zur Eröffnung hielten die Organisatoren im Rahmen des Bildungsprogramms "Elective" Vorträge über die Arbeit des Künstlers und das Verständnis der Zeit der ukrainischen Kultur in den 80er und 90er Jahren. Die Ausstellung ist jedoch so harmonisch strukturiert, dass keine zusätzlichen Erklärungen der Kuratoren erforderlich sind. Wenn Sie in den Raum des Arsenals gelangen, werden Sie sofort sowohl Zuschauer als auch Teilnehmer und Kritiker der "Leistung" - dies ist der Effekt, den Andrey Sagaidakovsky selbst entwickelt hat.



Verfasser: Anna Denisenko.